Ein Weg der Befreiung
(Seminare und Jahresgruppen …)
1. Warum Holotropes Atmen?

Holotropes Atmen ist eine Methode der transpersonalen Psychologie, die zusätzlich zum Wissen der klassischen Psychologie auch spirituelle Dimension der Persönlichkeit berücksichtigt.

Wir gehen davon aus, dass es in jedem Menschen einen Anteil gibt, den wir inneres oder höheres Selbst nennen. Dieses Selbst existiert in jedem Menschen unabhängig von Alter und bleibt trotz äußeren Leiderfahrungen heil.  Durch das holotrope Atmen wird das Alltagsbewusstsein mit seinen Schicksalserfahrungen etwas zur Seite geschoben, sodass Menschen in Kontakt kommen mit diesem Selbst und einen Zugang zur eigenen inneren Weisheit finden.

In  einer Atemsitzung machen Menschen die Erfahrung, die Ihnen sinnvoll den nächsten inneren Entwicklungsschritt zeigt.

2. Wie läuft eine Atemsitzung ab?

Nach einer allgemeinen Eingangsrunde finden sich zwei Menschen zu einem Paar zusammen und entscheiden dann, wer zuerst Erfahrende/Erfahrender (der oder die Atmende) und wer Sitterin/ Sitter (der oder die Begleitenden) ist.   Der Raum wird abgedunkelt und die Erfahrenden liegen mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Eine längere Entspannungsübung dient dazu, sich leichter zu öffnen und loslassen zu können.

Danach werden die Erfahrenden aufgefordert, einfach schneller und dynamischer zu atmen und alles zuzulassen, was sich an Körpergefühlen, Bildern, Tönen und Bewegungen einstellt. Die Erfahrenden folgen nun diesem inneren Prozess und erleben emotionale, visuelle und/ oder körperliche Zustände, die etwa zwei bis vier Stunden (selten auch kürzer oder länger) anhalten. Begleitet wird dieser Prozess durch laute Musik in verschiedenen Rhythmen (von anfangs schnelleren bis zu sanfteren Rhythmen am Ende).
Die begleitende Körperarbeit der Therapeutinnen hilft dabei, Blockaden zu lösen und heilsame Energien frei zu machen.

Am Ender der Atemsitzung wird der Prozess gemalt, da Bilder in ihrer Vieldeutigkeit an Farben und Formen eher den Atemprozess abbilden können.

Nach einer Pause tauschen die Erfahrenden und Sitter ihre Rollen und der zweite Durchgang des Atemprozesses beginnt.

Erst nach diesen beiden Durchgängen beginnt die therapeutische Aufarbeitung. Die Erfahrenden berichten von ihrer Sitzung und was sie auf dem Bild festgehalten haben und die Therapeutinnen helfen durch Fragen und Interventionen, den Sinn der Atemerfahrung zu verstehen. Die Atemerfahrung ist wie ein Schlüssel, der durch die Aufarbeitung jenen Schliff erhält, der die nächste Tür zu einem mehr bewusstem und tiefer verbundenem Leben aufschließt.


3. Weshalb schneller atmen?

Bioenergetische Psychotherapie hat sich mit dem Zusammenhang von körperlichen und seelischen Blockaden beschäftigt und gezeigt, dass durch flachen und angehaltenem Atem Gefühle unterdrückt und Erfahrungen abwehrt werden. Durch schnelleres und tieferes Atmen werden umgekehrt Blockaden aufgeweicht und Energie wird frei. Bewusster Atemrhythmus und Musik wurden seit jeher in allen Kulturen genutzt, um tiefere Selbsterkenntnis zu erlangen und damit Heilung zu erlangen. Das EEG zeigt in der Hyperventilation vorwiegend Theta- und Deltawellen, die auf die Aktivierung von Selbstheilungskräften und visionären Fähigkeiten hinweisen.

4. Welche Erfahrungen können dabei gemacht werden?

Die Erfahrungen können bildhaft, emotional und/ oder körperlich sein. Sie können in der eigene Lebensbiografie begründet sein oder in einem kollektiven Erleben der gesamten Menschheit.  Sie können durch hohe Glücksgefühle oder tiefen Schmerz führen, enden aber immer zum Schluss der Atemerfahrung in einem großen Frieden und einer Gefühl der Verbundenheit mit allem Lebendigen.

5. Was tut der Sitter, die Sitterin?

Der Sitter bzw. die Sitterin hat darauf zu achten, dass der/die Erfahrende sich sicher fühlen kann, insbesondere bei intensiven emotionalen Regungen, heftigen Bewegungen und starken körperbetontem Ausdruck. Sitter geben nährenden Beistand oder kraftvollen Widerstand, je nachdem, was die Erfahrenden brauchen. Sitter berichten immer wieder, dass im Dienen und Helfen ihr eigener Prozess sinnvoll ergänzt wird.

5. Was unterscheidet eine Einzelsitzung von der Jahresgruppe?

Vom Ablauf her sind die Sitzungen gleich. In einer Jahresgruppe werden vier Atemsitzungen in einer geschlossenen Gruppe erlebt. Man begleitet so die Entwicklung von anderen, ebenso wie die eigene Entwicklung von der Gruppe begleitet und unterstützt wird.

Einzelsitzungen eignen sich zum Kennenlernen der Methode und zur punktuellen Unterstützung, von persönlichen Entwicklungsschritten.

6. Wie hat sich holotopes Atmen entwickelt?

Holotropes Atmen wurde von Stan Grof in den 60-er Jahren entwickelt. Verschiedenes Wissen um die Heilkraft von veränderten Bewusstseinszuständen und Körperarbeit wurden kombiniert. Sylvester Walch erweiterte und professionalisierte die Methode mit den Kenntnissen der modernen Psychotherapie.

7. Welches Menschenbild steht dahinter?

Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch ein inneres Wissen besitzt, wie er durch Entwicklungsarbeit freier von inneren Hemmnissen werden kann, die ihren Ursprung in schwierigen Lebenserfahrungen haben.  Dieses innere Wissen, auch höheres Selbst genannt, verbindet uns mit allem Lebendigen. Wir erfahren durch das Atmen, dass mit der zunehmenden Freiheit zugleich eine tiefe Verbundenheit entsteht.

8. Passen Psychotherapie, Spiritualiät und transpersonale Erfahrungen zusammen?

Menschen suchten schon immer nach Antworten auf den Sinn von Leid und wie man damit am besten umgeht. Alle Formen der Psychotherapie beschäftigen sich mit diesen Fragen und begleiten die Prozesse der Klienten und Klientinnen auf der Suche nach einer Antwort. Die transpersonale Psychotherapie, die sich dem holotropen Atmen als Methode bedient, öffnet zusätzlich den Raum der Spiritualität, um auch diese Antworten miteinzubeziehen. Erkenntnisse von alten Weisheitslehren treten in Dialog mit moderner Psychotherapie und vertiefen Wissen um das Menschsein.

9. Gibt es Risiken?

Einige wenige Krankheiten wie akuter Bluthochdruck, Epilepsie und Schwangerschaft gelten als Ausschlusskriterien.

Ansonsten besteht das größte Risiko darin, sich selber zu begegnen und aus alten Verkrustungen auszubrechen.

10. Warum kritisieren manche Therapeuten das holotrope Atmen?

Psychotherapie verändert sich derzeit zu einer akademischen und immer naturwissenschaftlicheren Disziplin mit empirisch überprüfbaren Verfahren.  Das entwickelt das Fach sicher weiter, aber die Dimension der Spiritualität gilt dadurch als nicht wissenschaftlich. Wir sind überzeugt, dass gerade das Einbeziehen der transpersonalen Dimension der „Seele“ des Menschen gerecht wird.

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